Der Sucher von Tana French

Veröffentlicht: 29. September 2021 von Juliane

Der Sucher
Tana French
Ulrike Wasel, Klaus Timmermann
Thriller / Krimi
Fischer Verlag
September 2021
eBook
496
The Searcher
Netgalley

Cal Hooper, ehemaliger Cop aus Chicago, hat sich in den Westen von Irland geflüchtet. Die Natur scheint friedlich, im Dorf nimmt man ihn freundlich auf. Da springt sein langjährig trainierter innerer Alarm an: Er wird beobachtet. Immer wieder taucht ein Kind bei ihm auf. Auf den umliegenden Farmen kommen auf seltsame Weise Tiere zu Tode. Stück für Stück gerät Cal in eine Suche, die ihn tief in die Dunkelheit führt.

Meine Meinung:

Mit Vorfreude habe ich gesehen, dass es einen neuen Roman von Tana French gibt. Die Washington Post wird zitiert mit: “Ein Meisterwerk in seiner eigenen Liga: Diese soghafte Geschichte über vereitelte Träume ist Tana Frenchs bestes Buch bisher.” – Na, wenn das nicht gut klingt! Ein wenig stutze ich bei der Beschreibung “literarischer Thriller” seitens des Verlags. Romane, die als “literarisch” beschrieben werden, waren in der Vergangenheit noch nie meins – aber ich bin ein großer Fan von Thrillern und Krimis. Zudem spielt dieser Roman in Irland, und Irland ist einfach ein Traum!

Ziemlich schnell, schon nach wenigen Seiten, merkte ich, dass es keine lockere Lektüre ist. Gefühlt begann die Geschichte einfach nicht und wir traten auf der Stelle. Dieser Eindruck verfestigte sich und erst nach gut 10-15% (beim eBook) bekam man als Leser*in überhaupt erstmal mit, was der Kriminalfall ist. Dieser wird im Klappentext gar nicht benannt (den Klappentext finde ich im Übrigen viel spannender und packender als den Roman selbst.. aber pssst). Wer es mag, sich lange in einem Roman “aufzuhalten” kommt hier auf seine Kosten. Es gibt viele Beschreibungen und die Autorin investiert viel Zeit in die Zeichnung der Figuren und der Atmosphäre des kleinen Dorfes.

Immer wieder gab es Passagen, die mir richtig mitnahmen und ich hing an den Zeilen. Als Cal zu Treys Mutter geht und generell die ersten Nachforschungen beginnt. Da dachte ich: jetzt gehts los! Doch dann verlief es sich wieder und die Geschichte trat wieder auf der Stelle. Ich bin hin- und hergerissen. Denn einerseits ist es grandios, wie Tana French ihre Geschichte aufbaut und alles so detailliert beschreibt, dass es real wird. ABER ich war gelangweilt. Mehrfach wollte ich das Buch abbrechen und nicht mehr weiterlesen. Irgendwie wollte ich aber doch die Auflösung wissen, die mich auch ziemlich überrascht hat. Denn DAMIT habe ich so gar nicht gerechnet.

Also der Grundplot ist richtig gut und genau nach meinem Geschmack, doch die Umsetzung ist mir zu “hoch” und…. einfach zu langweilig, ich kann es nicht anders ausdrücken. Ich war nicht entertained und auch Cal fand ich sehr unspannend. Wir haben Häppchen bekommen, Wendungen, Zwischenfälle – und DANN DIESE RUHE. AH! So schade! Ich wollte den Thriller lieben, doch im Gesamten war es für mich mittelmäßig und ich war froh, das ich ihn beendet hatte – wusste was hinter “der Sache” steckte und dass ich nicht mehr von den verschrobenen Dorfbewohnern lesen musste. Ich kann mir vorstellen, dass vielen diese Art von Thriller gefällt, aber ich denke, dass die bisherigen Tana French Fans ähnlich denken werden wie ich.


Fazit:

Leider ging mir “Der Sucher” nicht unter die Haut und der “Thrill” hat mich nicht gepackt. Meiner Meinung nach war der Roman viel zu langatmig und ausgedehnt. Heruntergebrochen auf wenige Sätze ist die Geschichte sehr spannend und voller Überraschungen, doch war ich leider während des Lesens der viiiiielen, ewig laaaangen Beschreibungen von Landschaft und Figuren zu gelangweilt und musste mich teilweise durch den Roman quälen. Tana French werde ich dennoch nicht aus den Augen verlieren, da andere Romane von ihr viel temporeicher und packender sind – nur dieses hier ist es leider nicht.


Vielen Dank…

…an den Fischer Verlag via Netgalley für mein Rezensionsexemplar!

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