Die Seifenmanufaktur von Farina Eden

Veröffentlicht: 15. September 2021 von Juliane

Die Seifenmanufaktur – Die Rezeptur der Träume
Die Seifenfabrikantin #1
Farina Eden
Historischer Roman
Piper Verlag
Juli 2021
Taschenbuch
400

(Klappentext) Als Tochter eines Seifensieders wird die siebzehnjährige Hanna 1865 in das Seifenhandwerk eingeführt. Schnell zeigt sich ihr Talent, doch als Frau hat sie keine Chance in diesem Beruf. Unterstützt von ihrem Bruder, der die Manufaktur übernehmen soll, entwickelt Hanna heimlich weiter neue Rezepturen für herrlich duftende Seifen. Auch ihre große Liebe Louis steht ihr zur Seite. Als ihre Beziehung einer Intrige zum Opfer fällt und Hannas Bruder stirbt, steht alles auf dem Spiel. Hanna beschließt zu kämpfen – für ihre Liebe und ihren Traum einer eigenen Seifenmanufaktur. 

Meine Meinung:

Ich liebe historische Romane! Ob “Die Tuchvilla” oder “Die Schokoladenfabrik”, ich mag es, wenn es ein zentrales Thema gibt und wir in das “Herrenhaus-” Deutschland eintauchen. Die Idee der Seifenmanufaktur fand ich direkt ansprechend. Mit einer Seifensiederei hatte ich bisher keine Berührungspunkte und so freute ich mich auf eine gute Unterhaltung (und hoffte insgeheim natürlich auf eine romantische Liebesgeschichte). Ganz enttäuscht wurde ich nicht. Aber meine Erwartungen wurden nicht erfüllt, oder sie waren einfach falsch gesteckt. Ich hatte zunächst das Gefühl, dass diese Reihe sich eher an ein junges Publikum richtet. Die Protagonisten sind sehr jung und auch die zwischenmenschlichen Probleme, die sie umtreibt, sind eher die von jüngeren Menschen. Beispiel: Eine Person spinnt immer wieder Intrigen und verbreitet Lügen um gewissen Personen zu schaden. Die betroffenen Personen wissen das, denn die Intrigantin hat es sogar angekündigt. Und trotzdem tappen sie in die Intrige und lassen sich verunsichern.

Die Seifensiederei hätte für meinen Geschmack auch gern noch mehr im Vordergrund stehen können. Es wird immer mal der Prozess des Seifensiedens angerissen und auch die Problematik (wie trocknet man Seifen möglichst schnell durch?) wird angedeutet. Aber hier habe ich noch viiiiil mehr Details gewollt. Der Fokus liegt auf Beziehungen und Intrigen. Davon bin ich nicht abgeneigt. Denn schon der Klappentext erwähnt die zerstörte Beziehung von Hanna und Louis. Tja, nur die Intrige ist nicht wirklich Schuld an dem Dilemma, sondern eher die Personen selbst. Aber ich will nicht spoilern. Ich wünschte mir nur noch mehr Drama und fiese Antagonist*innen. Die Liebe von Hanna konnte ich durchaus spüren, gerade in der Anfangsphase. Später wurde ich es etwas hektisch und ich verlor generell die Verbindung zu ihr. Ihr geschieht auch noch etwas sehr Schlimmes (schade, dass es keine Triggerwarnung gab) und irgendwie richtet das aber die Spannungen in dem Roman. Das gefiel mir nicht. Sehr störte mich auch der Fakt, dass der Tod des Bruders auf dem Klappentext angekündigt wird, aber erst im Epilog in ein bis zwei Sätzen erzählt wird.

Wie auch immer, es ist natürlich nicht alles enttäuschend. Ich fühlte mich gut unterhalten. Auch wenn die Geschichte etwas braucht um in Gang zu kommen, las ich diesem Roman sehr gern und fühlte mich bei Hanna und ihrer Familie sehr wohl. Ich denke auch, dass die Idee der Geschichte super viel Potential hat – doch irgendwie ist sie an der Oberfläche geblieben. Die weiteren zwei Bände der Reihe spielen einige Jahre später, jeweils die nächste Generation der Familie. Ich denke, es ist spannend zu sehen, wie sich die Seifenmanufaktur im Lauf der Jahrzehnte entwickelt. Gleichzeitig fürchte ich, dass die Klappentexte auch wieder eher Zusammenfassungen der Romane sind und ich dadurch so schon alles weiß.


Fazit:

Ein “ganz guter” historischer Roman, der sich für mich sehr jung anfühlte (= junge Zielgruppe). Für mein Gefühl trabte die Geschichte zu lang auf der Stelle, um dann zum Schluss mit einem Mal alles auf wenigen Seiten abzuhandeln. Mich störte etwas, dass der Klappentext fast die gesamte Geschichte erzählt (zum Beispiel stirbt der Bruder erst im Epilog). Dadurch gibt es wenig Überraschungen und ich sah vieles vorher. Generell fühlte ich mich dennoch gut unterhalten und das Cover ist definitiv ein Schmuckstück für jedes Bücherregal!

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Vielen Dank…

… an den Piper Verlag für mein Rezensionsexemplar!

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