Ash ist ein weißer, heterosexueller cis-Junge aus der Mittelschicht. Er hält sich selbst für einen guten Kerl, aber nicht gerade für den Mittelpunkt des Universums. Bis er eines Freitags in eine andere Dimension katapultiert wird, in der er genau das ist – der Mittelpunkt des Universums! Damit verfügt ausgerechnet Ash nun über die Macht, die Welt zu verändern. Doch irgendetwas geht schief, und Ash führt – aus Versehen – die Rassentrennung wieder ein.
Natürlich will er das wieder geradebiegen, aber: Es gibt unendlich viele Möglichkeiten, alles falsch zu machen. Es beginnt ein Wettrennen durch die Dimensionen auf der Suche nach einer gerechten Welt für alle. Ash springt in immer neue Identitäten, hüpft von Fettnäpfchen zu Fettnäpfchen, bis er endlich verstanden hat, was er tun muss, um die perfekte Gesellschaft zu erschaffen.
Meine Meinung:
Neal Shusterman hat mich mit seiner “Scythe” Reihe zum Fan gemacht. Was eine kreative Welt mit einer sooo krassen Spannung! Mit “Dry” dämpfte sich meine Begeisterung allerdings, trotz des so brisanten Themas der Wasserknappheit. “Game Changer” machte mich neugierig – verschiedene Dimensionen, so viele Möglichkeiten. Und das aus der Feder des genialen Neal Shustermans. Leiiiider reihte sich “Game Changer” eher bei “Dry” ein als bei “Scythe”. Der Anfang ist mehr als zäh. Ich brauchte ewig für die ersten Kapitel und fragte mich, wann die Geschichte denn endlich starten würde. Der Wechsel der Dimensionen ist sehr unspektakulär. Ach, ich war einfach enttäuscht. Denn auch der Erzählstil erinnert mich gar nicht an die Genialität von “Scythe”.
Ich weiß nicht, ob es an meinem Kindle lag, aber auch die Formatierung des eBooks machte es für mich schwer, die Geschichte flüssig zu lesen. Ich muss zugeben, dass ich manche Passagen auch übersprang und nicht genau las, weil ich sie für irrelevant hielt. Nach meinem Gefühl hielt sich Neal Shusterman bei manchen Beschreibungen zu lang auf. Manche Szenen wurden sooo genau beschrieben und waren so langweilig und nicht weiterführend. Dabei ist die Grundidee wirklich toll – denen Neal Shusterman spricht viele wichtige und kritische Themen an: Rassismus, Sexismus, Feminismus, … Doch letztlich ist es leider noch der weiße, cis-männliche Footballspieler. In anderen Reviews habe ich gelesen, dass man dieses Konstrukt “The White Savior” nennt. Und vielleicht ist es das, was mich stört. Es ist toll, dass Neal Shusterman diese Themen anspricht und adressiert – doch die Geschichte war viel zu langweilig und es hätte nicht unbedingt der Stereotype Teenie aus den USA sein müssen, der die Geschichte erlebt.
Fazit:
Leider konnte mich Neal Shusterman mit “Game Changer” nicht annähernd so begeistern wie mit seiner “Scythe” Reihe. Die Geschichte kam nicht wirklich in Gang und gefühlt hielt sich der Autor bei “nichtigen” Situationen ewig auf und die kritischen Themen, die er anspricht (wie z.B. Rassismus) wurden meiner Meinung nach nicht genügend behandelt, bzw. ist die Art wie es schreibt, nicht ideal, finde ich. So langweilte mich der Roman die meiste Zeit über und die Spannung blieb aus. Schade!
Vielen Dank…
…an den S. Fischer Verlag (via Netgalley) für mein Rezensionsexemplar!
2 Kommentare
Hi Juliane,
ei ei ei, ich hab das Gefühl High Fantasy kann er und Dytopien oder Low Fantasy/Urban Fantasy (wie auch immer) nicht so?
Ich bin ehrlich, ich hab noch nichts von ihm gelesen. Allerdings liegt der 1. Band von “Scythe” auf meinem SUB. Ich mag ihn schon ewig lesen, weil ich nur Gutes hör. Allerdings ziehe ich anderes immer vor. Naja, Booknerd-Problems.
Mich zog Game Changers trotz bereits gelesener Reviwes und Social Media Posts nicht an. Ich glaube, du triffst den nagel auf dem Kopf, warum.
Danke, wie immer, für die ehrlichen Worte.
Liebe Grüße
Tina
Hallo Juliane,
ach ja, die Scythe-Reihe fand ich auch großartig. Aber ich habe nun schon einige nicht so gute Kritken zu Dry und auch Game Changer gehört/gelesen, dass ich wohl auch darauf verzichte. Hoffen wir, dass bald wieder etwas wie Scythe kommt. 🙂
Liebe Grüße
Marie