Interview mit der Autorin Julie Caplin – Teil der Romantic Escape Blogtour

Veröffentlicht: 22. Juli 2019 von Juliane

Wer mich kennt, weiß dass ich ein großer Fan der “Romantic Escape” Reihe von Julie Caplin bin. Deshalb freue ich mich, Teil der Blogtour anlässlich zum Erscheinen ihres dritten Bandes “Die kleine Patisserie in Paris” zu sein. Jedes einzelne Buch begeisterte mich und brachte mir so viele tolle Lesestunden.

Heute macht die Blogtour Station auf meinem Blog und ich habe die Ehre, euch ein Interview mit Julie Caplin präsentieren zu dürfen. Hier verrät sie uns, wie sie Inspiration zu ihren Romanen bekommt. Woher ihre Liebe zu den Leckeren stammt und zu welcher Stadt uns ihre nächsten Romane führen könnten. UND: Wir erfahren, welche Verbindung es zwischen Jane Austen und Julie Caplin gibt.



Seid gespannt und habt viel Spaß beim Lesen des Interviews mit Julie Caplin:


Ihre Buchreihe scheint eine große Leidenschaft für Reisen und Essen zu wiederspiegeln. Was war Ihre Hauptinspiration für „Das kleine Café in Kopenhagen“, das erste Buch der Reihe? Welche weiteren Faktoren haben Ihr Schreiben zu dem Zeitpunkt beeinflusst?

Ich war viele Jahre lang in der Öffentlichkeitsarbeit tätig und auf die Bereiche Essen und Trinken spezialisiert. In meinen frühen Zwanzigern habe ich mehrere Pressereisen nach Belgien, Deutschland, Frankreich sowie Italien unternommen und dabei erstklassige Gastrokritiker/innen und Kochbuchautoren/innen betreut. Eine ganz furchtbare Arbeit ☺! Ich musste in Michelin-Sterne-Restaurants essen, an privaten Weinverkostungen in Schlössern aus dem 18. Jahrhundert teilnehmen, Weingute besichtigen und in 5-Sterne-Hotels übernachten. Aber Spaß beiseite: Es war eine sehr schöne Tätigkeit und weckte eine große Leidenschaft für Essen und Wein in mir. Ich habe angefangen, viel mehr zu kochen und besitze nun eine wundervolle Sammlung an Kochbüchern. Am liebsten koche ich Indisch, Thai, Chinesisch und Italienisch. Mein Lieblingskochbuch, was ich besonders oft verwendet habe, ist „Indian Cooking“ von Madhur Jaffery.

In meinen Dreißigern habe ich mein Auto verkauft, mein Haus vermietet und mich auf Weltreise begeben. Ich bin nach Nepal, Hong Kong, Südostasien und später nach Australien und Neuseeland gereist. Ich hatte Glück und konnte drei Monate lang auf einem Weingut in Neuseeland arbeiten. Dort lernte ich viel über den bekannten Sauvignon Blanc Marlborough, meinen absoluten Lieblingswein bis heute. Damals war es nicht leicht, WiFi zu bekommen, sodass ich eine Menge Briefe an Familie und Freunde geschickt habe, um ihnen all die Orte zu beschreiben, die ich besucht habe. Durch diese Briefe ist meine Liebe zum Schreiben entstanden. Meine ganze Familie riet mir daraufhin, als Reiseautorin zu arbeiten. 

Als ich begann, “Das kleine Café in Kopenhagen“ zu schreiben, nutzte ich die Erfahrung, die ich im Rahmen meiner Pressereisen gewonnen hatte, als Inspiration. Einige Romanabschnitte basieren auf wahre Begebenheiten und vor allem auf Erlebnisse, die ich im Rahmen einer erinnerungswürdigen Reise nach Turin im Auftrag der Marke „Lavazza Kaffee“ unternommen habe. Mir ist es damals tatsächlich gelungen, einen Journalisten am Flughafen zu verlieren.

Im Zuge meiner Reise habe ich auch die Stadt Turin besucht, die mir viel Material geliefert hat, auf das ich mich im Roman beziehe. Wenn ich ein Buch schreibe, das an einem touristischen Ort spielt, versuche ich immer, den Schauplatz interessant zu gestalten ohne wie ein Reiseführer zu klingen. Ich liebe es, Orte und touristische Touren einzubringen, die meine Leser/innen als solche erkennen können oder als spannend empfinden. In Kopenhagen gab es eine Anzahl an Orten, die ich unbedingt nennen wollte. Hierunter fallen beispielsweise die Kleine Meerjungfrau, die bekannte Einkaufsstraße Strøget, der Runde Turm und Nyhavn, der Hafen, von dem aus die Bootstouren starten. Auch gab es einige Restaurants und Bars, die ich entdeckt und lieben gelernt habe. Ich erwähne sie im Roman.

Als ich begann, “Die kleine Patisserie in Paris” zu schreiben, kannte ich mich nicht wirklich mit Patisserie aus. Deshalb ging ich zu einem Patisserie-Kochkurs, der ganz wundervoll war. Durch einen erstaunlichen Zufall wurde der Kurs von Sophie Grigson geleitet, eine der Kochbuchautorinnen, mit der ich viele Jahre zuvor die besagte Pressereise nach Italien unternommen hatte! Nun bin ich die Königin der Zubereitung von Schokoladen- und Kaffee-Éclairs! 


Haben Sie in Ihren Romanen eine Lieblingsfigur und, falls ja, aus welchen Gründen?

Ich weiß nicht recht, ob man eine Lieblingsfigur haben sollte. Wahrscheinlich ist Todd aus „Die kleine Bäckerei in Brooklyn“ mein absoluter Favorit. Es fiel mir besonders leicht, über ihn zu schreiben. Außerdem ist er eine so fröhliche und optimistische Romanfigur, immer mit einem Lächeln im Gesicht und überdies unfassbar gutaussehend. Ich konnte ihn mir von Schreibbeginn an als ganze Person vorstellen und direkt vor mir sehen. Obwohl er als Frauenheld erscheint, ist er in seinem tiefsten Herzen ein guter Mensch. 


Haben Sie eine Lieblingsfigur im Roman eines anderen Autors bzw. einer anderen Autorin und, falls ja, aus welchen Gründen?

„Stolz und Vorurteil“ ist mein absoluter Lieblingsroman – und so muss Elizabeth Bennet auch meine Lieblingsfigur sein. Sie ist eigensinnig, besitzt ein gutes Herz und scheut sich nicht zu sagen, was sie denkt. Ich finde es erstaunlich, dass dieses Buch vor über 20 Jahren entstanden ist und wir uns immer noch mit der Hauptfigur identifizieren können. Ich kann sie mir in Jeans und T-Shirt vorstellen, wie sie ein Glas Wein mit mir und meinen Freunden/innen trinkt und dabei perfekt in die Situation reinpasst.


Wie gehen Sie persönlich mit Schreibblockaden um? Haben Sie Vorschläge und Ideen für uns, um diese zu überwinden?

Wenn Schriftsteller/innen eine Blockade haben, bin ich der Meinung, dass das Einzige, was uns blockiert, wir selbst sind – unsere fehlende Überzeugung und unser mangelndes Selbstvertrauen. Oft verspüre ich das, was ich persönlich als „Angst“ bezeichne, wenn ich mir zu viele Sorgen über das Buch mache. Darüber, ob es gut genug wird, ich schreiben kann und es jemandem gefallen wird. Das ist kontraproduktiv und passiert leider allzu häufig. Wenn ich eine Blockade habe, sage ich zu mir, dass es okay ist, Angst zu haben, und ich trotzdem weiterschreiben muss. In solchen Momenten erlaube ich es mir selbst, „Müll“ zu schreiben… das Wichtigste ist aber, weiterzumachen.

Ich habe ein festes Wortpensum, das ich täglich erreichen muss. Am nächsten Tag kann es passieren, dass ich das lösche, was ich zuvor geschrieben habe. Oft gelingt es mir, mich um die Blockade „herumzuschreiben“ und schließlich wieder auf den richtigen Weg zu finden.

Auch wurde mir empfohlen: „Parke deinen Mini immer bergab.“ Das heißt, beende dein Schreiben immer an einer Stelle, bei der es dir leicht fällt, wieder mit dem Schreiben anzusetzen. Wenn du entsprechend eine Szene zur Hälfte geschrieben hast und weißt, worauf du hinauswillst, mache dort Halt, um nächstes Mal leichter weiterschreiben zu können.


Welchen Ort würden sie unbedingt bald besuchen wollen, eventuell auch als Inspiration für Ihr nächstes Schreibprojekt?

Ich habe eine große Liste an Orten, die ich besuchen möchte. Ich komme gerade von einem Schreib-Retreat in Umbrien, Italien, zurück. Das Essen, die Landschaft und die Menschen dort haben mich sehr inspiriert, sodass ich darüber nachdenke, einen italienischen See als nächsten Handlungsort zu verwenden. Das könnte romantisch werden.


Ihre Romane entführen uns in eine Welt der Behaglichkeit und gemütlichen Geselligkeit. Sie verkörpern das neue „Hygge-Gefühl“. Was empfehlen Sie Ihren Lesern und Leserinnen, um ein bewussteres und glücklicheres Leben zu führen?

Ich würde sagen: Nimm dir Zeit für deine Freunde und deine Familie. Genieß diese gemeinsame Zeit und zeige Ihnen, dass sie dir wichtig sind, indem du mit Liebe für sie kochst.



Das Interview habe übrigens nicht ich geführt, sondern wurde mir freundlicherweise vom Rowohlt Verlag zur Verfügung gestellt. Ist die Autorin nicht super sympathisch? Ich mochte sie ja schon sehr nach dem Lesen ihrer Romane, aber das Interview ist so herzlich!

Ich wünsche euch noch viel Freude beim Erkunden der Blogtour und hoffe, dass wir euch unsere Begeisterung für die Romane und die Leckereien daraus näherbringend konnten. Solltet ihr Rezepte Nachbacken, die während der Blogtour vorgestellt werden, taggt diese gern mit dem ##romanticescapebacken.

2 Kommentare

  • karin 22. Juli 2019 at 7:41

    Hallo und guten Tag,

    Danke erst einmal für das geführte Interview.
    Wirklich mal interessant wie so ein Roman entstehen kann……

    LG..Karin…

    Reply
  • Seitenglueck 23. Juli 2019 at 18:20

    Ich finde ihre Antworten klingen super spannend und ich finde deine Fotos sooo schön! Da bekommt man richtig Hunger. Ich glaub, wenn ich das Buch lese, muss ich nebenbei etwas essen. Kekse und Kuchen und alles. Hach 😀
    Liebe Grüße und auch die Grafiken finde ich übrigens toll, muss man auch mal sagen!

    Reply

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