Löwenzahnkind von Lina Bengtsdotter

Veröffentlicht: 23. November 2019 von Juliane

Löwenzahnkind
Die Charlie-Lager-Serie #1
Lina Bengtsdotter
Sabine Thiele
Krimi / Thriller
Penguin Verlag
Mai 2019
Taschenbuch
448
Annabelle
… den Verlag!

Gullspang in Schweden. Die gerade mal 17-jährige Annabelle kommt nach einer Party nicht zu Hause an und ist seitdem spurlos verschwunden. Charlie Lager, eine Ermittlern der Stockholmer Polizei wird gemeinsam mit ihrem Kollegen Anders herbeigerufen und soll den Fall aufklären. Doch Charlie fällt es nicht leicht. Sie selbst hat ihre Wurzeln in dem idyllischen Dorf – wo jeder jeden zu kennen scheint. Und jeder ein Geheimnis zu verbergen hat.

Meine Meinung:

Schwedische Thriller sind ein ein Genre für sich. Schweden bietet allein mit der Landschaft, den vielen Wäldern und der Dunkelheit eine perfekte Voraussetzung für eine düstere Geschichte. Und Lina Bengtsdotter hat mit ihrem Debüt “Löwenzahnkind” genau das perfekt aufgegriffen. Zudem spielt ihre Geschichte in einem kleinen Dorf, in dem es viele Geheimnisse gibt und jeder irgendwie verdächtig ist. Schon vorweg: Für mich ist diese Geschichte ein klassischer Ermittler-Krimi, für einen Thriller fehlt mir die atemraubende Spannung.

Beginnen wir am Anfang. Annabelle verschwindet und wir sind als Leser direkt dabei, als sie den Täter / die Täterin trifft. Denn sie erzählt wie sie von der Party wegtaumelt und in die Dunkelheit flüchtet. Als Leser wissen wir also: Sie kennt die Person, die für ihr Verschwinden gesorgt hat. Und dadurch war für mich einfach jeder in diesem Dorf verdächtig. Ich konnte mir bei jeder Person eine Leiche im Keller vorstellen (im wahrsten Sinne des Wortes). Als wir die Polizistin Charlie kennenlernen, nimmt die Geschichte Fahrt an. Ich mag ihren Background und ihre Unperfektheit. Na, eigentlich ist sie krank und süchtig – und nicht nur unperfekt. Sie befindet sich auf einer Reise und steckt irgendwie zwischen ihrem Job und ihrem Leben als junge Frau.

Ich mochte es sehr, wie sich der Fall von Annabelle mit der persönlichen Geschichte von Charlie vermischte. Denn irgendwie fühlte es sich nicht so an, als wäre Annabelle der Fokus von der Autorin gewesen. Charlie. Sie ist die Protagonistin und die, über die wir einiges erfahren. Ihre Vergangenheit in dem Dorf holt sie ein und sie erfährt so einige überraschende Dinge. Diese überraschten mich wirklich. Es ist grausam und heftig. Das Buch hat es wirklich in sich und ist keine leichte Kost. Die gesamte Zeit über beim Lesen lief vor meinem inneren Auge ein Film ab. Ich sah die Landschaft, die heruntergekommen Häuser. Ich roch den Alkohol und spürte die Abneigung gegen so manche Person hautnah.

Der gesamte Aufbau der Geschichte gefiel mir. Auch dass es ein so persönlicher Fall von Charlie war und wir sie als Person soooo gut kennenlernten. Es gab einige Wendungen, die ich wirklich kalt erwischten. Auch gibt es zwischendrin Rückblenden von Personen, die zunächst gar nicht zuordnen konnte. Als sich alles zusammenfügte, war ich wirklich schockiert und auch überrascht. Was mich auch überraschte, war die Auflösung. Ich rechnete nicht damit. Und ich weiß nicht, ob ich das Ende mochte. Es ist definitiv schlüssig und nachvollziehbar, aber irgendwie hatte ich einfach etwas anderes erwartet.

Lina Bengtsdotter hat es mir angetan und ich bin sehr gespannt auf weitere Krimis von ihr. “Hagebuttenblut” erscheint im Juli 2020 und wieder ist eine junge verschwundene Frau im Fokus, in dem Dorf Gullspang. Krimi Fans kann ich “Löwenzahnkind” definitiv ans Herz legen!


Fazit:

Lina Bengtsdotter sollte man auf jeden Fall im Auge behalten. Ihr Debüt ist ein richtig guter Krimi, der die drückende Düsterheit eines schwedischen Dorfes so gut eingefangen hat. Die Ermittlerin Charlie war mir wirklich sympathisch und das obwohl sie ihr Leben so gar nicht im Griff hat. Ich mochte ihre Art, Fragen zu stellen und die Hintergründe zu erforschen. Letztlich handelte der Krimi über sie und ihre Geschichte, was mir sehr gefiel. Gesamt empfinde ich es als guten Krimi, aber für einen Thriller fehlte mir einiges an Spannung. Das Ende war überraschend und ich bin mir auch nach einen Tagen Nachdenken nicht sicher, ob ich es mag oder nicht. Ich bin schon gespannt auf den zweiten Fall von Charlie Lager, der 2020 auf Deutsch erscheinen wird.


Vielen Dank…

… an den Penguin Verlag für mein Rezensionsexemplar!


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