[Rezension] My Life on the Road 

Veröffentlicht: 26. März 2017 von Juliane

My Life on the Road Book Cover
My Life on the Road
Gloria Steinem
Biografie
btb Verlag
Oktober 2015
Broschiert
384

Gloria Steinem ist einer der bekanntesten Aktivistinnen in Sachen Feminismus und Vorbild vieler bekannter Frauen. Die mittlerweile 83-jährige erzählt in diesem Buch aus ihrem aufregenden Leben. Über die Menschen, die ihr auf ihren zahlreichen Reisen begegnet sind und wie es überhaupt zu ihrer Art zu Leben gekommen ist. Gloria ist noch heute aktiv und eine lebende Legende.

 

Meine Meinung:

Dieses Buch ist mir in letzter Zeit so häufig begegnet, dass ich es kaum noch ignorieren konnte. Es wird nahezu gehypt und ich sah es als Bibel für den Feminismus.

Was ich erwartet habe war eine Erzählung über ein Leben voller spannender Situation, Erkenntnissen und inspirierenden Motiven. Ich hatte ein Gefühl erwartet, dass ich bei “Lean In” von Sheryl Sandberg hatte – ich wär gestärkt in meiner Rolle als Frau in der (Berufs-) Welt.

Leider lässt mich die Biografie unberührt zurück. Ich wurde nicht abgeholt. Mich hat es nicht gefesselt – ich habe mich nicht angesprochen gefühlt.

Ich finde es wichtig, was Gloria Steinem verkörpert. Wofür sie kämpft, sich stark macht und durch ihr Land zieht. Sie ist eine beeindruckende Frau und ihren Lebensweg gibt es sicherlich kein zweites Mal.

Sie erzählt ihr Leben in Kapiteln, beginnt mit ihrer Kindheit. Stets hat sie einen ruhigen Erzählton – beschreibt sehr ausführlich und lässt Geschichten wirken. Gleichzeitig webt sie geschickt Fakten ein, die bedeutsam – aber oft unbekannt – sind. Die ersten Kapitel habe ich ständig das Buch beseite gelegt und irgendwelche Begriffe gegoogelt. (Nach dem Motto: “Was? Das gibts wirklich?”)

Mir hat gefallen, dass sie tatsächlich einige Anekdoten anbringt. So zum Beispiel spricht sie über eine Zeit, in der sie Unis und Schulen besucht hat um über die Rolle der Frau und auch Gleichberechtigung im Allgemeinen zu sprechen. Hier gab es viele Situationen, die ich interessant und gleichzeitig unglaublich fand. Sie lässt Personen aus den verschiedensten Ecken der USA zu Wort kommen.

Wiederum langweilte mich der Teil über ihre Kindheit und dieses lange Kapitel über Politik. Ich hätte diese Teile gern kürzer und prägnanter gesehen. Die Kindheit erklärt warum sie ihr Leben gelebt hat, wie sie es getan hat: Auf Reisen.

Zu jedem Kapitel gab es ein Foto von Gloria Steinem. So interessant! Zu gern hätte ich noch mehr Bilder gesehen. Sie spricht oft von ihren Reden, bei denen sie sehr nervös war, aber viele Leute überzeugte. Auf YouTube findet man zum Glück einiges (auch eine Rede zu Präsident Trump übrigens).

Mir kommt es vor als hätte ich nur einen kleinen Teil von Gloria kennengelernt und ein großer Teil, der sie aber ausmacht, fehlt hier. Ihre Leidenschaft konnte mich nicht erreichen. Ich kann dieses Buch nicht jemandem geben, um ihm von Feminismus zu überzeugen. Sehr schade! Denn ich bin mir sicher, dass Gloria in einem persönlichen Gespräch über die Maßen gewinnend ist.


Fazit:

Eine wahnsinnig interessante Frau, die in diesem Buch ihre Lebensgeschichte erzählt. Ihre Einstellung zum Leben und zu dem Miteinander-Leben ist vorbildlich und sollte noch viel weiter in die Welt getragen werden.

Ihrer Biografie fehlten meiner Meinung nach ein flotter Erzählstil und inspirierende Leitsprüche, die man mit in den Alltag nehmen kann. Für Fans von tollen, abenteuerlichen und vor allem realen Geschichten ist diese Biografie genau das Richtige.

1 Kommentar

  • Valentina 7. September 2017 at 23:08

    Bin gerade dabei das Buch zu lesen und muss sagen, dass ich es spektakulär finde, was diese Frau bereits alles erlebt hat. Wenn wir von unserer heutigen Zeit ausgehen, dann wirkt es vielleicht nicht mehr ganz so sonderbar, wenn wir Frauen und junge Mädchen sehen, die bei Protesten und Demonstrationen mitmaschieren und laut und offen ihre Wünsche äußern.

    Doch Gloria Steinem hat vor mehr als 60 Jahren genau dies getan. In einer Zeit, in der Frauen kaum mitreden durften bzw. konnten. Gloria Steinem erzählt in vielen kleinen Schritten, wie es zu den feministischen Protestaktionen oder zu den Demonstrationen gekommen ist. Umso interessanter ist es, welche Personen sie dabei getroffen hat und welche Geschichten diese zu erzählen hatten.

    Einzelne Aussagen (von Politikern, männlichen Journalisten und einigen Frauen) haben mich erstaunt, wie auch erschüttert und ich denke, dass viele Fakten, die sie in ihrer Biografie aufzählt, heutzutage kaum noch bekannt sind.

    Das Buch dient weniger dazu jemanden für den Feminismus zu begeistern (obwohl es sicher nicht schaden würde) als dem Leser zu beschreiben, welch langen Weg die Forderung nach Gleichberechtigung hinter sich hat. Und diese unglaubliche Frau war bei einigen Meilensteinen der Geschichte dabei und erzählt und beschreibt die Dinge aus ihrer Sicht.

    Ich würde das Buch auf jeden Fall weiterempfehlen.

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