[Rezension] Dillon von Brian Moore

Veröffentlicht: 8. November 2018 von Juliane

Dillon Book Cover
Dillon
Brian Moore
Polithriller
Diogenes
Ursprünglich 1991, Neuauflage von Juli 2018
Taschenbuch
257
Otto Bayer
Lies of Silence

Michael Dillon ist erfolgreicher Hoteldirektor und lebte in Belfast, Nordirland. Seine Ehe mit Moira ist nicht mehr das, was sie einmal war und vor kurzem hat er Andrea kennengelernt - jung, frisch und voller Leben. Kaum entscheidet er sich, seine Ehe zu beenden und mit seiner geliebten Andrea nach London zu gehen, passiert etwas.

Er und seine Frau werden als Geiseln genommen. Die IRA wütet in Nordirland und die beiden scheinen die nächsten Opfer zu sein. Dillons Leben ändert sich mit einem Schlag und er muss eine Entscheidung treffen. Rettet er sich und seine Frau, oder kämpft er gegen die IRA.

Meine Meinung:

Bei dem Roman “Dillon” sagt schon der Titel, worum es geht: Um den Charakter Michael Dillon. Wir lernen ihn zu Beginn an seiner Dienststelle kennen, einem großen bekannten Hotel in Belfast (Nordirland). Direkt wird klargestellt, welche Ausgangssituation herrscht.

Denn auch recht schnell lernen wir Leser Andrea kenne, seine Geliebte – und auch seine Ehefrau Moira. Einerseits finde ich das ziemlich gut – denn schließlich handelt es sich um einen Thriller und ich erwartet dort auch Tempo und Action.

Andererseits fühlte ich mich ziemlich in die Situation / das kalte Wasser geworfen. Ich hatte keine Zeit, warm zu werden mit den Charakteren. So fragte ich mich relativ lang, ob Dillon Andrea wirklich liebte, oder er ein falsches Spiel trieb.

Generell hätte ich es gut gefunden, wenn der Autor noch mehr Zeit in die Charakterbildung gesteckt hätte. Die Situation ist so heikel, Dillon muss brenzliche Entscheidungen treffen und mit dieser blassen Darstellung seines Charakters konnte ich ihn nie einschätzen. Seine Gefühle wurden nicht gezeigt. So spricht er von Angst, aber diese wird nicht transportiert.

Leider gilt das auch für die Nebencharaktere, Moira und Andrea. Mit ihren Handlungen erweist sich Moira als sehr mutig und stark – aber das ist sooo sehr am Rande. Ich hätte echt gern mehr über sie und ihre Worte gelesen.

Wir haben es hier mit der IRA zu tun und deren Terror. Ich finde diese pure Gewalt und Willkürlichkeit wird gut gezeigt – einfach, weil sie so unberechenbar und brutal sind. Diese Hilflosigkeit und Ohnmacht vieler. Aber ich muss mich wiederholen: Gern mehr Tiefe! 

Die ersten zwei Drittel waren zwar recht spannend, aber auch nicht nervenkitzelmäßig-spannend. Das letzte Drittel holt da schon um einiges auf, vor allem von dem Ende bin ich ziemlich beeindruckt. Das hebt meine “Bewertung” für den Roman um einiges. Eine interessante Lösung der Situation, mit der ich nicht wirklich gerechnet hätte.


Fazit:

Ein Politthriller, der die unberechenbare Gewalt der IRA in Nordirland gut portraitiert. Leider blieben die Charaktere und die Spannung zu hintergründig. Die wenigen Seiten boten nicht genug Platz, mit den Personen warm zu werden oder die heikle Situation komplett darzustellen. Schade, dass Grundpotential war durchaus vorhanden und das Ende – wow! Highlight des Romans!


Vielen Dank…

… an den Diogenes Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!


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