
Gegenwartsliteratur
Blanvalet Verlag
April 2018
Taschenbuch
384
Ivana Marinovic
Hello Sunshine
Die New Yorkerin Sunshine Mackenzie ist ein YouTube Star! Mit ihren Koch-Videos hat sie den Durchbruch erlangt und badet auf der Erfolgswelle in den sozialen Netzwerken. Sie hat mehrere Kochbücher herausgebracht und das nächste ist in Arbeit - und der Knaller: Sie soll ihre eigene Kochshow im Fernsehen bekommen!
Doch dann ändert sich alles als sie an ihrem 35. Geburtstag eine Mail bekommt, in der ein unbekannter Absender droht, ihr Leben zu zerstören. Und er tut es wirklich. Er veröffentlicht die Wahrheit.
Denn Sunshine Mackenzie ist ein Trugbild. Und ihre Fans verschwinden, genauso wie ihr Ehemann und ihre Kochshow. Sunny steht vor dem Nichts und muss einen Weg zurück ins Leben finden.
Meine Meinung:
Dieser Roman hat mich total überrascht. Nachdem ich den Klappentext gelesen hatte, habe ich eine ähnliche Geschichte wie “Die kleine Bäckerei am Strandweg” (übrigens eine empfehlenswerte Reihe!) erwartet.
Das heißt: Ich erwartete dass zu Beginn der große Zwischenfall passiert (Sunny verliert alles) und sie dann zurück in ihr romantisches Heimatdorf fährt und innerhalb der ersten 50 Seiten Mr. Perfect trifft. Dann baut sie sich dort ein neues Leben auf und verliebt sich in die Stadt. An den Umständen warum sie ihr “altes Leben” verloren hat, hat sie natürlich nicht Schuld – nein, sie ist ein Engel.
Tja, “Hello Sunshine” ist da ein ganz anderes Kaliber! Ich möchte nicht das oben genannte Muster schlecht reden – weil mir solche Romane tatsächlich auch ziemlich gut gefallen. Aber dennoch ist es das, was “Hallo Sunshine” besonders macht – der Roman folgt diesem Schema F nämlich überhaupt nicht.
Sunshine – und das ist tatsächlich ihr Name – ist ein Mensch. Sie hat Fehler gemacht, hat sich vom Erfolg leiten lassen und erntet, was sie gesät hat. Ich mochte Sunny sehr! Sie wirkte sehr authentisch und ihre Entscheidungen waren total nachvollziehbar. Ich mochte ihre Impulsivität, zum Beispiel als sie Amber einen Teller Pfirsiche in den Schoß gekippt hat (Amber! So unsympathisch! Aber ihren Toast würde ich gern mal kosten…).
Auch ihre Beziehung zu ihrer Schwester Rain (ja, echt) war interessant und die Entwicklung war schön mit zu erleben. Nicht alles ist sofort wieder vergeben und vergessen, aber man kann neu beginnen. Oder, dass man seine Prinzipien über den Haufen wirft. Und das gefällt mir an dem Roman besonders gut.
Ja, Sunny entwickelt sich während ihrer Geschichte. ABER ihr Charakter bleibt gleich. Ihre Einstellung ändert sich nicht. Sie macht keine 180 Grad Wendung und Leute, die sie aus New York kannten, würden sie auch immer noch wieder erkennen.
“Hello Sunshine” ist kein Liebesroman.
Jedenfalls nicht im herkömmlichen Sinne. Hier sieht man die familiäre Liebe – aber eine romantische Liebe sucht man vergeblich. Es ist die Geschichte von Sunshine. Wie sich ihr Leben verändert und wie sie damit umgeht. Liebe sah ich bei Sammy. Ach, die kleine Sammy. SIE IST SO SÜSS!
Der Verlauf des Romans war sehr unvorhersehbar. Das erste Drittel spielte in New York und ich musste mehrmals den Klappentext lesen um mir zu versichern, dass sie wirklich in die Küstenstadt zurückkehren würde. Sie übrigens wie ein Küstenstadt beschrieben wird. Nicht wie das Paradies auf Erden.
Das Ende rundete meine Begeisterung für den Roman ab. Er passt ziemlich gut zu der gesamten Geschichte und war versöhnlich, auch wenn sich nicht alles aufklärte. Ich vermisse Sunshine und Sammy jetzt schon und werde sicherlich bald zu dem anderen Roman von Laura Dave “Ein wunderbares Jahr” greifen, in der Hoffnung, dass auch dahinter eine so besondere Geschichte steckt.
Wenn ich etwas Negatives sagen müsste, dann das der Titel und das Cover etwas irreleiten. “Hello Sunshine” passt natürlich als Titel, da so die Droh-Mails beginnen. Dennoch erwartet der Käufer sicherlich etwas anderes (siehe den Beginn meiner Rezension). Doch das erwähne ich nur, weil ich sonst nichts zu meckern habe.
Der Roman ist rund, toll geschrieben und ich leide nun unter einem Book Hangover.
Fazit:
“Hello Sunshine” verkörpert keine Traumwelt. Es gibt keine 08 / 15 Geschichte, die nach Schema F verläuft. Als Leser wurde ich ständig überrascht und konnte nicht ahnen, wie es weitergehen würde – oder gar ausgehen würde. Die Protagonistin Sunshine ist authentisch und menschlich, ihre Art fesselte mich. Ihre kleine Nichte Sammy war das Highlight in diesem Buch und ich hab sie regelrecht in mein Herz geschlossen. Ich kann “Hello Sunshine” besten Gewissens weiterempfehlen an alle, die sich mal überraschen lassen wollen!
Weitere Rezensionen:
4 Kommentare
Liebe Juliane,
na das klingt doch super. Ich habe das Buch immer wieder in den sozialen Medien gesehen und bin positiv überrascht, dass es nicht eine 0815 Sommerromanze ist. Genau wie du habe ich nichts gegen diese Bücher, aber ein bisschen frischer Wind schadet ja nie.
Vielleicht lege ich mir dieses Buch auch bald mal zu. Ich bin in einem Monat in Urlaub und kann mir diesen Roman sehr gut als Sommerlektüre vorstellen <3
Liebe Grüße,
Janika
Liebe Janika,
ja, ein wenig wird dieses Buch gehypt 😉 aber es lohnt sich wirklich zu lesen! Als Sommerlektüre eignet es sich sehr gut! 🙂 Wobei ich da meist sogar die typischen Romanzen bevorzuge… 😉
Liebe Grüße
Juliane
Um “Hello Sunshine” bin ich immer herumgeschlichen, habe es aber doch nie gekauft. Nun lese ich recht viel zum Buch und bereue es ein bisschen. Schön, dass es Dir so gut gefiel.
Neri, Leselaunen
Danke!
Ja, ich bin auch ein Weilchen drum herum geschlichen, bis ich es dann doch gekauft hab 🙂
(Beim Wocheneinkauf im Rewe 😀 )
Liebe Grüße
Juliane