[Rezension] Palast der Finsternis

Veröffentlicht: 8. Oktober 2017 von Juliane

Palast der Finsternis Book Cover
Palast der Finsternis
Stefan Bachmann
YA / Mystery
Diogenes
August 2017
Broschiert
400

Gemeinsam mit vier weiteren Jugendlichen hat Anouk eine Einladung bekommen, nach Paris zu reisen. Alle fünf haben besondere Fähigkeiten, sind intelligent und nicht ohne Grund ausgewählt worden.

In Paris wurde ein unterirdischer Palast entdeckt, der ein Adliger zur Zeit der französischen Revolution als Rückzugsort gebaut hat.

Genauen diesen Palast sollen die Jugendlichen nun erforschen. Doch was sie in den unterirdischen Gängen erwartet, hätte keiner von ihnen erwartet.

 

Meine Meinung:

Wer in den letzte Wochen in den Buchhandlungen oder sozialen Netzwerken unterwegs war, kam gar nicht an diesem Roman vorbei. “Palast der Finsternis” wird gefeiert und die Begeisterung unter den Lesern ist groß.

Auch mich hat der Klappentext sofort angesprochen. Spannung, Mystery – ein Schloss! Her damit! Zudem ist das Cover ein totaler Hingucker! So schön schimmert der Bild der Palastes und macht noch neugieriger auf die Geschichte.

Ich muss vorweg sagen, dass ich zunächst gar nicht wusste, dass es sich hier um ein Jugendbuch handelt. Die Aufmachung und Titel ließen mich auf einen guten alten Krimi hoffen, mit Fantasyelementen. Doch hier sind fünf Jugendliche die Hauptpersonen, wir erfahren die Geschichte aus der Sicht der siebzehnjährigen Anouk. Diese ist sehr eigen, sieht alles ziemlich negativ und lässt auch kein gutes Haar an ihren Mitstreitern.

Zu Beginn ist der Roman relativ ruhig, wir Leser bekommen die Situation vorgestellt und man lernt die Personen kennen. Gleichzeitig gibt es zwischendrin kurze Kapitel, die in der Vergangenheit (zu Zeiten der französischen Revolution) spielen und so die Hintergrundgeschichte des Palastes erzählen.

Tatsächlich hatten mich am Anfang die Rückblenden mehr interessiert als die gegenwärtigen Ereignisse. Das mag daran liegen, dass ich nicht wirklich mit Anouk warm wurde. Auch später nicht, aber da trat ihr Charakter in den Hintergrund. Generell hätte ich die Geschichte lieber aus der Sicht von Lily, der zweiten Frau in der Truppe gehört. Sie schien mit ebenso tough und mutig zu sein wie Anouk – dafür aber um einiges sympathischer.

In den Rückblenden mochte ich diese vielen Andeutungen. Denn dort wurde von Beginn an klar, dass etwas mit dem Palast nicht stimmte. Aber es waren immer nur kleine Häppchen! Gern hätte ich sogar noch mehr von den vier Töchtern und der Mutter erfahren.

Zurück in die Gegenwart: Hier plätscherten die ersten 120 Seiten etwas vor sich hin, ohne dass die groß erwartete Spannung begann. Dafür ging danach alles Schlag auf Schlag. Ich begann mir selbst Szenarien vorzustellen, was dahinter stecken könnte und vor allem: Wer? Letztlich war alles sehr unvorhersehbar, was mir sehr gut gefiel. Es war kein Schema F, es ist eine gut konstruierte Geschichte, die einen überrascht. Ebenso die Auflösung passt in der Konzept und lässt keine offenen Fragen. Welcher Roman kann das noch von sich behaupten heutzutage?

Der Roman erstreckt sich auf fast 400 Seiten und es ist ratsam, ihn in möglichst in Einem zu lesen. Wenn man zu viele Pausen macht, befürchte ich, dass auch die Spannung verloren geht. Denn es ist eine Art Jagd – nicht nur für die Jugendlichen, auch für den Leser. Man hetzt von Szene zu Szene, hat kaum Luft zum Atmen. Allerdings empfand ich die Spannung nicht als so stark (es ist kein Thriller!), und ich denke, dass eine Lesepause einen aus dem Tritt bringen könnte.

Zu Schreibstil und Wortwahl brauche ich gar nicht zu schreiben, denn das war angenehm und zügig zu lesen. Es gab Beschreibungen an den richtigen Stellen und man konnte sich als Leser einen guten Eindruck machen. Der Autor hat es geschafft, eine gute Spannung aufzubauen und die richtigen Bilder im Leser-Kopf entstehen zu lassen.

Das Cover. Ich habe es schon erwähnt. EIN HIGHLIGHT! Es schimmert! Das Titelbild passt sehr gut zu dem Roman. Schmetterlinge spielen eine zentrale Rolle und auch die Frau habe ich in der Geschichte wiedergefunden.


Fazit:

Mit “Palast der Finsternis” hat man einen spannenden Roman, der ideal für regnerische Herbstabende ist. Rückblenden in die Vergangenheit machen den Roman abwechslungsreich und waren für mich ein großer Pluspunkt. Die Hauptfiguren blieben leider etwas blass, was der vollgepackten und abstrusen Geschichte zu Schulde kommt. Insgesamt sehr empfehlenswert!

4 Kommentare

  • Nicci Trallafitti 9. Oktober 2017 at 10:38

    Hey!
    Eine tolle Rezension! Richtig mitreißend.
    Wenn ich die beiden Diogenes Rezensionsexemplare gelesen habe werde ich es sicherlich anfragen 🙂 Das klingt echt toll.
    Habe es jetzt schon öfter gesehen und bin echt neugierig.
    Das Cover finde ich auch super cool.

    Liebe Grüße,
    Nicci

    Reply
  • Anetts Bücherwelt 12. Oktober 2017 at 9:49

    Hallo Juliane,
    eine tolle Rezension! Aufgrund der vielen positiven Tweets in den sozialen Medien habe ich mir den auch gekauft und bin schon ganz gespannt!

    Liebe Grüße Anett

    Reply
    • Juliane 15. Oktober 2017 at 15:26

      Danke, Anett ❤︎

      Eigentlich schlimm, dass man sich so von den vielen Meinungen anstecken lässt – aber in diesem Fall ist es wirklich ein tolles Buch und lesenswert ?

      Liebe Grüße
      Juliane

      Reply

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