
Drama
Diogenes
Februar 2016
Taschenbuch
368
den Diogenes Verlag!
Jules und seine Geschwister wachsen behütet in einer Bilderbuchfamilie auf. Gemeinsame Urlaube und Unternehmungen prägen ihr Leben. Als dann ihre Eltern bei einem schrecklichen Autounfall ums Leben kommen, ändert sich alles.
Natürlich geht das Leben weiter, und sie alle versuchen, ihren Weg zu finden. Sie werden älter, werden erwachsen. Doch so richtig verwunden haben sie den Tod der Eltern nicht. Sie entfremden sich und finden zueinander. Und das Leben hält noch mehr Schicksalsschläge für sie bereit.
Meine Meinung:
Stellt euch auf eine sehr gemischte und zerrissene Rezension ein. Denn dieses Buch hat mich echt fertig gemacht und nach einigen Tagen Abstand kann ich noch immer nicht sagen, ob ich es gut oder schlecht finde. Vermutlich trifft es sich irgendwo in der Mitte. Was sehr schade ist, denn es hatte Potential zu einem meiner Lieblingsbücher zu werden.
Was hat mich davon abgehalten? Es ist schwierig, alle Kritikpunkte zu nennen, da die meisten sich auf den letzten Teil der Buches beziehen und ich somit spoilern würde. 100% spoilerfrei ist diese Rezension somit leider nicht. Generell gesagt: Mir fehlte eine Zielsetzung. Was ist die Thematik, die „Moral der Geschicht‘“? Ich fühlte mich allein gelassen und nicht abgeholt.

Mir wurden große Gefühle und Einzigartigkeit versprochen und ich wartete auf beides vergeblich. Mich enttäuschte das Buch. Ich hab viele positiven Meinungen zu dem Roman gehört, weshalb ich mich so sehr darauf gefreut habe, ihn zu lesen. Ja, die Geschichte trieb mir die Tränen in die Augen, aber der Grund dafür waren die so krass heftigen Szenen. Mit einigen Situationen legt es der Autor darauf an, dass man tief in seiner eigenen Angst getroffen wird und leidet.
Allein das finde ich nicht mal schlimm. Ich steh auf Schmerz in Büchern. Schmerz ist ein großes Gefühl und wenn ein Autor es mit seiner Erzählkunst hervorholen kann, zeigt es sein Talent. Ich brauch dennoch in Büchern eine Balance. Ich brauche einen Ausgleich. Trost. Liebe. Freundschaft. Glück. Irgendwas. Aber nein, das einzige Gefühl, was dieser Roman bei mir auslöste, war eine Urangst.

Das kreide ich dem Autor wirklich an. Wieso erzählt er diese Geschichte? Wieso nur Trauer? Wieso keine Liebe? Bei seinen Charakteren hätte er leicht eine intensive Liebe beschreiben könnte. Egal ob romantische Liebe oder familiäre Liebe. Von Beginn an spürte ich keine positiven Gefühle, eher eine Taubheit. Viel beschrieben wird ein Drang nach Freiheit. Hm hm, auch hier kam genau das nicht bei mir an, es löste nichts bei mir aus.
Jetzt könnte man leicht denken, dass es daran liegt, dass der Autor es nicht gut beschreiben konnte. Nein, das ist keine Ausrede. Denn Benedict Wells ist ein Erzähltalent. Er nutzt Worte wie kein Zweiter, erschafft Sätze und Konstrukte, die sich leicht und angenehm anfühlen. Das Lesen war ein Genuss und ein echtes Highlight.

Und das enttäuscht mich so sehr. Ich las das Buch so gern, weil es sich so selbstverständlich lesen ließ. Die Sätze fließen dahin, ich konnte es kaum aus der Hand legen. Hätte er nun noch mehr in die Geschichte selbst, den Plot selbst, gesteckt, wäre das Buch in meine Lieblingsbuchriege aufgestiegen.
Wieso gibt es keine Entwicklung in dem Roman? Das Verarbeiten des Todes von den Eltern? Die Charaktere blieben wie sie sind. Tragisch. Unglücklich. Dabei gibt es so viel Potential, hier Hoffnung mitzugeben. Eine Person in der Geschichte hätte gereicht, das ganze Geschehen zu verändern.
Nun bin ich hin- und hergerissen. Dieses Buch war nicht meins, aber ich will so gern mehr von Benedict Wells lesen. Sein Erzählweise ist großes Kino. Vielleicht wage ich es noch einmal.. mit einer etwas harmloseren Geschichte, nicht mich persönlich nicht so trifft.
Fazit:
Ein so wunderbar geschriebener Roman, der mich leider extrem verletzt und enttäuscht zurücklässt. Mich fesselte der Erzählstil, den Benedict Wells wahrlich zu einem brillanten Autor macht. Leider fehlt es der Geschichte an Inhalt und Entwicklung.
Vielen Dank an den Diogenes Verlag für die Bereitstellung diesen Rezensionsexemplars!

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2 Kommentare
Hallo meine Liebe,
oje, oje…das hört sich ja wirklich nicht toll an.
Ich habe vor Kurzem “Die Wahrheit über das Lügen” gelesen und war restlos begeistert. Das erste Buch, welches selbst mich zu Tränen gerührt hat. Wunderschöne Anekdoten, toller Schreibstil, viele Gefühle. In diesem Buch ist ja auch eine Geschichte, die sozusagen ein Goodie für die Leser von “Vom Ende der Einsamkeit” ist. Man blickt damit hinter die Kulisse eines Charakters. Ich habe die Geschichte ausgelassen, da ich ja das Buch nicht kenne, es mir aber in nächster Zeit kaufen wollte. Nun weiß ich auch nicht…Ich schätze es bleibt einfach noch etwas auf meiner WL.
Vielen Dank für Deine tolle und ehrliche Rezension.
Liebe Grüße aus Wien,
Conny
Liebe Conny,
lass den Roman nicht zu lang auf deinem SUB liegen – die Mehrheit der Leser ist ja völlig begeistert von dem Buch ♥️ ich glaube, ich bin einfach eine Ausnahme 😉 Wenn dir die Sammlung gefällt, magst du den Roman bestimmt auch.
Liebste Grüße
Juliane
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