Jung, besorgt, abhängig von Ronja Ebeling

Veröffentlicht: 6. November 2021 von Juliane

Jung, besorgt, abhängig
Ronja Ebeling
Non-Fiktion
Eden Verlag
September 2021
Print
255
den Verlag!

»Ihr seid jung, euch gehört die Welt« – ein Satz, den die 24-jährige Ronja Ebeling schon oft gehört hat. Der Traumjob in den Zwanzigern, Eigenheim und Familie mit dreißig, dazwischen jede Menge Strandurlaube und Chancen zur persönlichen Entfaltung, und dann, im Alter, irgendwo im Grünen entspannt den Lebensabend verbringen. Doch die Realität? Die sieht leider anders aus. Anstatt sich auf unbefristeten Jobverträgen auszuruhen, pendelt die junge Generation von Praktikum zu Praktikum, statt Urlaub gibt es Burn-out, statt einer satten Rente den Ausblick auf Altersarmut. Und Kinder? Die kann sich heute doch eh keiner mehr leisten! Vom Konsumzwang über Geschlechterstereotype bis hin zur Klimaverantwortung: In ihrem Buch spricht Ronja Ebeling schonungslos all die Fragen an, die ihre Generation beschäftigen und liefert eine längst überfällige Analyse unserer Gesellschaft in der Krise.

Meine Meinung:

Bücher, die die aktuelle Zeit analysieren und die Probleme und Sorgen auf den Punkt bringen, liebe ich! Ich fühle mich dann verstanden und meine Sorgen sind gleich viel kleiner, wenn man weiß, dass man sie mit vielen anderen Personen teilt. So freute ich mich sehr auf das Buch von Ronja Ebeling. Der Klappentext ist sehr ansprechend und auch das Cover – super! Beim Lesen merkte ich leider schnell, dass ich nicht zu der jungen Generation von Ronja Ebeling gehörte, sondern zu der alten Generation, die ein wenig im Kontrast zu der jungen Generation aufgezeigt wird. Gerade was die Themen die Ausbildung und Beruf betrifft, teile ich die Punkte von der Autorin nicht. Was ganz natürlich ist – wir sind in zwei verschiedenen Generationen. Sie spricht für Personen im Alter von 18-29 Jahren. Ich mit meinen 31 Jahren falle da raus, auch wenn man denken mag, dass die zwei Jahre nicht viel ausmachen.

Nicht alle Punkte und Themen, die sie beschreibt gehen an mir vorbei. Was die Situation und Position der Frau in der Gesellschaft angeht… da spricht sie vermutlich für eine Menge Generationen. Wie ist es mit dem Kinderkriegen und dem Druck der Gesellschaft, möglichst perfekt zu sein und sich selbst zu optimieren. Sie greift viele gute Themen auf. Ob es die Lohnarbeit und deren Verhältnisse ist, Familie, Gewalt oder der Klimawandel. Sie schreibt über die Themen in einem angenehmen Tonfall, es ist unterhaltsam und lässt sich gut lesen. Oft ist es eine Art Gespräch zwischen ihr und ihrer Freundin. Dadurch ist es sehr locker, trotz der teilweise sehr deprimierenden Themen. Auch mag ich es sehr, dass sie ihr Buch nicht als eine Einheit aufgebaut hat, sondern jedes Kapitel / Essay für sich steht. Man kann einzelne Teile somit überspringen und sich auf die fokussieren, die einem am meisten betreffen. Auch dass es Triggerwarnungen gibt, finde ich sehr positiv!


Fazit:

Ein Buch voller wichtiger und so richtiger Aussagen. Ronja Ebeling trifft definitiv den Nagel auf den Kopf. Ich – mit knapp über 30 – fühlte mich fast zu alt und nicht mehr ihrer Generation zugehörig. Auch wiederholten sich für mich einige Themen, da ich einfach schon sehr viel in dem Bereich gelesen habe (siehe z.B. Margarete Stokowski). Dennoch kann ich mir vorstellen, dass dieses Buch mit einer Sammlung vieler kurzer Texte vielen jungen Leuten viel Mut geben wird und Zuspruch. Denn die Sorgen, die Ronja Ebeling beschreibt sind definitiv nicht die einzelner Personen sondern einer ganzen Generation.


Vielen Dank…

… an den Eden Verlag für mein Rezensionsexemplar!

1 Kommentar

  • Tina 1. Januar 2022 at 17:28

    Hi Juliane,

    danke für den Tipp. Ich hab das cover schon das ein oder andere Mal gesehen, aber noch keine Rezension gelesen.
    Bezüglich dem Generationenthema: Ich gheöre mit 35 Jahren auch zur älteren Generation und sehe die “Jüngeren” vor mir.
    Ich bin froh nicht in dieser Zeit erwachsen zu werden. Man wird überrollt mit alten und neuen Gesellschaftsbildern. Sich selbst finden? Fast unmöglich ohne sich zigfach neu zu erfinden.

    Liebe Grüße und ein frohes neues Jahr
    Tina

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