[Rezension] Eine englische Ehe von Claire Fuller

Veröffentlicht: 20. Juli 2018 von Juliane

Eine englische Ehe Book Cover
Eine englische Ehe
Claire Fuller
Belletristik
Piper Verlag
März 2018
Hardcover
368
Susanne Höbel
Swimming Lessons

Vor vielen Jahren ist Ingrid, die Mutter von Flora und Nan, spurlos verschwunden. Vermutlich ertrunken. Niemand weiß, was geschehen ist.

Doch Ingrid hinterließ Spuren. Sie schrieb Briefe an ihren Mann Gil, die sie in den Mengen seiner Bücher versteckte. Sie berichtet von ihrem Leben mit Gil, das wenig Glück für sie bereit hielt.

Als Gil den ersten Brief - so viele Jahre später - entdeckt, gerät alles aus den Fugen. Ob sie durch die Briefe herausfinden, was damals geschehen ist?

 

Meine Meinung:

Was soll ich sagen? Ich habe so viele gemischte Gefühle über diesen Roman. Es begann alles so gut und endete in einem großen “meh”. Der Roman lag schon eine Weile auf meinem SUB und gemeinsam mit Jemima, die ihn auch auf dem SUB hatte, habe ich ihn nun endlich gelesen.

Die Charaktere waren mir von Beginn an unsympathisch. Und dennoch liebte ich das Buch. Ich weiß auch nicht – irgendwie war ich einfach verliebt. Ihr wisst wie das ist – man braucht nicht immer einen Grund, um etwas zu mögen. Hier war es ebenfalls so. Vielleicht war es der Handlungsort (England am Meer), die vielen Bücher (die Gil hortet) oder die Briefe (die Ingrid vor Jahrzehnten geschrieben hatte).

Flora war mir zu arrogant, Nan zu unnahbar, Gil ist sowieso ein Arsch und Ingrid – sie war einfach so dumm. Doch es baute sich eine Spannung auf. Ich wollte wissen, was mit Ingrid geschehen ist und ob sie in der Gegenwart auftaucht. Auch die Briefe von Ingrid las ich sehr gern. Sie zeigten ihre Welt, ihre Geschichten. Und mein Hass auf Gil wurde größer. Wie konnte er nur? Wie konnte sie das nur mit sich machen lassen?

Von Kapitel zu Kapitel kommen mehr Dinge ans Licht und ich war teilweise echt ganz schön mitgenommen. Es ist definitiv kein leichter Tobak. Gleichzeitig kann man sich den Roman auch als Mahnmal vorhalten – in so einem Leben sollte niemand gefangen sein.

Auch wenn Flora eine leichte Charakterentwicklung durchmacht, war es mir insgesamt zu wenig. Von Ingrid hätte ich gern mehr gelesen – bzw. von ihren Gedanken und ihren Entschlüssen. Es war immer ein Hin und Her, ein Wischiwaschi. Charakterstärke fehlte massiv!

Nun denn, ich war dennoch mittendrin und voll dabei. Ich las die Geschichte nur so weg und war total in den Bann gezogen. Es steigerte sich mehr und mehr zum Ende hin und ich konnte kaum glauben was ich dann las. Das sollte das Ende sein? WARUM?

Mal ehrlich – bei so einer tollen Grundlage hätte man wirklich ein besseres Ende schreiben können. Ich bin fast sauer darüber, welche Auflösung die Autorin präsentiert. Mit einem Mal fiel meine Begeisterung für den Roman – und zwar richtig tief. Und ja, ich meine hiermit auch den Epilog. Was soll das?

Geschrieben war der Roman gut – ich mochte wirklich den Wechsel zwischen Jetzt und Damals (in Form von Briefen). Es war packend und mitreißend. Die fast 400 Seiten lesen sich fast von allein.


Fazit:

Ein Roman, der mich leider nicht bis zu Ziellinie begeistern konnte. Er begann so stark und hatte mich so sehr begeistert – und endete dann in einem Dilemma. Enttäuscht von dem Ende, bin ich auch enttäuscht von dem Buch. Eine dramatische Geschichte, deren Moral mir fehlt. Schade! Mit einem anderen Ende wär es definitiv ein Highlight für mich gewesen.


Weitere Meinungen:

Jemima von dem Blog Hochhorst.de (folgt noch!)


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4 Kommentare

  • Nicci Trallafitti 21. Juli 2018 at 6:06

    Hey!
    Ich habe das Buch als Hörbuch gehört und mochte die Sprecher total gerne.
    Besonders die Briefe haben es mir total angetan.
    Das Ende fand ich in Ordnung, glaube ich, aber mehr auch nicht.
    Insgesamt gefiel mir die Geschichte aber gut, sie hatte auch auf mich eine gewisse Sogwirkung obwohl ich die meiste Zeit dachte “Ach du kacke”. 😀

    Liebe Grüße,
    Nicci

    Reply
    • Juliane 24. Juli 2018 at 19:59

      Oh, als Hörbuch kann ich es mir gut vorstellen? Hat dann eine Stimme den Erzähltest gelesen und eine andere Stimme die Briefe? Das war bestimmt sehr cool!

      Haha, ja DEN Gedanken hatte ich auch mehrmals – das war echt krass… was für Fehlentscheidungen die alle getroffen haben..

      Liebe Grüße
      Juliane

      Reply
  • Neri 21. Juli 2018 at 12:56

    Schade, dass Dich das Buch nicht überzeugen konnte. Ich habe es auch in meinem Regal stehen und beginne demnächst.

    Neri, Leselaunen

    Reply
    • Juliane 24. Juli 2018 at 20:00

      Zur Beruhigung: Es gibt auch sehr viele positive Meinungen. Ich glaube, ich war einfach frustriert von dem Ende. Es ist schon recht stimmig – aber mich stellte es einfach nicht zufrieden.

      Bin gespannt wie es dir gefällt 🙂

      Reply

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