[Rezension] Kleine Feuer überall – Celeste Ng

Veröffentlicht: 27. September 2018 von Juliane

Kleine Feuer überall Book Cover
Kleine Feuer überall
Celeste Ng
dtv Verlag
April 2018
Hardcover
384
Brigitte Jakobeit
Little Fires Everywhere

Ihr Haus brennt und Elena Richardson sieht einfach zu. Jemand hat ein Feuer gelegt, und dieser jemand ist vermutlich ihre eigene stoische Tochter. All ihr Hab und Gut brennt lichterloh. Und alles wegen Mia und ihrer Tochter. Es begann damit, dass die beiden in ihr anderes Haus zogen und die Kinder sich anfreundeten. Es war der Auslöser, dann begann das Drama. Ihr perfekter amerikanische Vorort verwandelte sich in eine Hölle.

Meine Meinung:

Auf „Kleine Feuer überall“ wurde ich durch den extremen Medienrummel aufmerksam. Die Autorin war auf Lesereise in Deutschland und tagelang sah ich nichts anderes in den sozialen Medien als „Kleine Feuer überall“. Dennoch dauert es einige Monate, bis der Roman bei mir einzog.

Gleich vorweg muss ich sagen, dass ich die ausschweifende Begeisterung nicht teile, den Roman aber sehr gut fand und ihn total gern gelesen habe. Das Setting macht eine Großteil des Charmes des Romans aus. Eine kleine, perfekte Stadt in Amerika Ende der 90er Jahre. Man spürt die 90er nicht allgegenwärtig, aber mit kleinen Hinweisen und gerade an den technischen Umständen (Smartphone sucht man vergeblich 🙂 ) kreiert es eine klasse Stimmung.

Es ist erstaunlich, wie schnell die Autorin die Szene zu Beginn skizziert, die Situation des Feuers, die große Eskalation – ich war direkt gefangen und begeistert. Dann beginnt die Erzählung eigentlich erst richtig und wir Leser erfahren, wie es zu der Eskalation gekommen ist. Das ist definitiv nicht mehr mit demselben Tempo und Spannung wie auf den ersten Seiten.

Ich empfand es als Gesellschaftsroman, einen Roman über eine Familie und ihr Leben. Ich liebe solche Romane! Oft findet man eine solche Konstellation und Thematik eher in historischen Romanen und ich finde es so schade, dass es nicht mehr auch in dem heutigen Setting gibt (wobei ich auch historische Romane sehr schätze, siehe hier). Und deshalb finde ich es auch fast unfair, dass dieser Roman so gefeiert wird und andere, noch detaillierte Familiengeschichten, gehen unter.

Also ja, der große Ruhm um „Kleine Feuer überall“ hat meine Begeisterung gedämpft – ich weiß, das klingt unlogisch. Denn der Roman ist wirklich gut, und hätte ich ihn einfach so entdeckt, wär ich vielleicht noch begeisterter.

Mir gefällt der Erzählfluss, dieses leichte Berichten der Leben der Personen und das Aufdecken ihrer Geheimnisse. Gerade Mia lernen wir sehr genau kennen, ihre Vergangenheit und wie sie zu der Person geworden ist, die sie ist. Es ist fast eine tragische Geschichte – auf Glücksgefühle wartet man vergeblich. Ich hätte mir gewünscht, dass es ein paar mehr Seiten gewesen wären. Ich hätte so gern mehr gelesen – auch gerade am Ende fühlte ich mich etwas verloren.

Dieser Roman gehört definitiv zu den Büchern, die nachhängen und ein Echo haben. Ich musste noch viel darüber nachdenken, gerade darüber, die die Kinder gehandelt haben. Oder wie die Nachbarin um ihr Adoptivkind kämpft. Dieser Erzählstrang brachte so viel Potential mit sich und die Auflösung schockierte mich ein wenig. Es ließ mich sprachlos und ich war aufgewühlt.

Genau das macht ein gutes Buch aus und deshalb kann ich jedem auch empfehlen „Kleine Feuer überall“ zu lesen! Ich werde definitiv noch mehr von Celeste Ng lesen, einen weiteren Roman gibt es ja bereits 🙂


Fazit:

Ein extrem gehypter Roman, der mir sehr gut gefallen hat. Das Leben in der perfekt Kleinstadt in den 90ern schaffte ein tolles Setting und Celeste Ng überzeugte mich total mit ihrer Art zu erzählen. Ich war sehr gefesselt und genoss den Roman sehr, nach dem Ende hing es mir sehr nach und schaffte mir viele nachdenkliche Stunden. Gern hätte der Roman ein paar mehr Seiten haben können – vorallem nach dem Ende.


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