[Rezension] Mein Jahr mit dir von Julia Whelan

Veröffentlicht: 14. Januar 2019 von Juliane

Mein Jahr mit dir
Julia Whelan
Veronika Dünninger
Liebesroman
Penguin Verlag
Januar 2019
Taschenbuch
480 Seiten
My Oxford Year


Ella träumt schon seit ihrer Kindheit von Oxford: Und ihr Traum geht in Erfüllung. Mit dem Rhodes Stipendium in der Tasche wird sie für ein Jahr in Oxford studieren und leben. Noch frisch in der Stadt trifft sie auf den unsympathischen Jamie, der sich später leider als ihr Literaturprofessor entpuppt. Sie findet ihn arrogant und unverschämt – bis sie zufällig eines Abends gemeinsam in einem Pub landen und sich näher kommen. Doch Jamie hat ein Geheimnis, das Ella noch vor eine schwere Entscheidung stellen wird.

Meine Meinung:

Ist das nicht ein schönes Cover? Das war zumindest mein erster Gedanke, als ich dieses Buch ausgepackt hatte! Es sieht so romantisch aus, es klingt nach einer tollen Liebesgeschichte und erinnert mich an wenig an die Romane von Gayle Forman (und an einen Disneyfilm). Der Klappentext klingt leicht kitschig und ich war gespannt, ob es eine 08/15 Liebesromanze wird oder ob es mit Tiefgang und echten Gefühlen überzeugen würde. Tja, ich lag mit beidem ziemlich daneben. Aber später mehr dazu.

Denn ich würde gern damit beginnen, wie wundervoll ich den “Rahmen” des Romans finde. Der Schauplatz Oxford ist wunderbar. Ich war selbst schon dort und fühlte mich wieder dahin zurück gebeamt. Die Autorin schafft es so einmalig, den Charme der Stadt aufs Papier zu bringen. Die vielen Studenten dort, die alten Gemäuer und das hektische Treiben. Das war definitiv ein Highlight!

Auch mochte ich die Liebe zur Literatur. Nicht nur zu Beginn jedes Kapitels gab es ein Zitat aus einem berühmten literarischen Werks, auch die Protagonistin Ella ist literaturverliebt. Berühmte Autoren und Werke sind allgegenwärtig und werden oft thematisiert. Ich liebte es, Details zu erfahren und diese Zuneigung zu Büchern zu spüren. Es passte übrigens auch wunderbar zu Oxford. Alte Werke, alte Gemäuer. Ach, schön!

Zu Ella hatte ich ein gespanntes Verhältnis. Denn wie erwähnt mochte ich ihre Liebe zur Literatur. Doch war sie mir ein wenig zu perfekt. Sie studierte, sie hatte einen anspruchsvollen Job (bei dem sie ständig auf Abruf war) und hatte dann noch Zeit, das Partyleben von Oxford voll auszukosten und ständig etwas mit ihren Freunden zu unternehmen? Dazu sei gesagt, dass Ella sehr ehrgeizig ist – Beste in allem was sie tut. Sie investiert Zeit ins Lernen und Lesen. Wie kann man dann neben Studium und Job noch so ein erfülltes Freizeitleben führen? Für mich leider etwas unauthentisch.

Die erste Hälfte des Romans gefiel mir wirklich gut. Obwohl ich skeptisch gegenüber Ellas 24/7 Perfektion hatte, wollte ich dass mir der Roman richtig gut gefällt und ließ mich voll darauf ein. Ich freute mich auf die Liebesgeschichte. Die dann kam. Und mich komplett überraschte.

Denn der Roman kippt. Die ganze Story verändert sich um 180 Grad und überraschte mich damit sehr. Ich will nicht spoilern, denn es soll nicht vorhersehbar sein und vermutlich soll es den Leser auch schocken. Für mich war es nicht angebracht. Ich habe das nicht erwartete und war nicht froh über die Wendung. Es gibt Romane, die ähnliche Themen behandeln und die ich auch gern las. Ich wusste vorher worauf ich mich einließ.

Hier nicht. Hier bekommt man falsche Hoffnungen gemacht. Es ist kein Wohlfühlroman. Eher das Gegenteil. Gefühle gibt es. Aber nicht die, die man erwartet. Ich kann mir vorstellen, dass es einigen richtig gut gefällt. Und auch ich bin mir auch nach einiger Zeit noch nicht sicher, ob ich es gut oder schlecht finden soll. Es ist gut geschrieben. Es ist aber auch etwas schräg. Ich fühle mich überrumpelt und irgendwie in eine Falle gelockt.

Nach dem Lesen hat man auf jeden Fall Gesprächsbedarf und ich bin gespannt, viele andere Meinungen dazu zu lesen. Ich kann mir die Geschichte auf jeden gut auf der Kinoleinwand vorstellen und bin gespannt, ob es dazu kommen wird.


Fazit:

“Mein Jahr mit dir” verzauberte ich mich mit seinem tollen Schauplatz Oxford. Die Stadt allein hat ihren eigenen Charme, den die Autorin toll aufs Papier brachte. Die Liebe zur Literatur war allgegenwärtig und ein Highlight des Romans. Doch überraschte mich die Tragik der Geschichte, ich zu Beginn nicht erahnte und noch immer bin ich hin- und hergerissen, ob ich es rührend und dramatisch wundervoll finden soll – oder ob ich es als zu heftig empfand.

Wenn man sich auf eine bittersüße Geschichte einlassen möchte, ist das genau das richtige. Wenn man allerdings eine romantische, leicht kitschige Geschichte sucht, ist dieser Roman eine Spur zu dramatisch.


Vielen Dank…

… an den Penguin Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!


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