[Rezension] Hidden Track von Valentina Nazarova

Veröffentlicht: 28. Juni 2019 von Juliane

Hidden Track
Valentina Nazarova
Stefan Lux
Thriller / Krimi
Piper Verlag
Mai 2019
Taschenbuch
480
The Hidden Track
… den Verlag!

Nika war gerade 13 Jahre alt, da verschwand ihre Schwester Jen spurlos. Die Polizei ermittelte, doch konnte sie nicht finden. Acht Jahre Später reist Nika von ihrer Heimatstadt nach England, wo Jen als letztes lebte. Durch Zufall findet Nika einen Hinweis, was Jen an ihrem letzten Tag vor dem Verschwinden gemacht hat. Sie beginnt Fragen zu stellen, folgt Jens Weg durch England und erfährt langsam, was für ein Leben Jen damals geführt hat. Wer war ihre Schwester und was ist vor acht Jahren geschehen?

Meine Meinung:

Auf “Hidden Track” bin ich über die Verlagsvorschau von Piper gestoßen. Ich lese gern Thriller und die Geschichte der verschwunden Schwester interessierte mich. Außerdem deutete der Klappentext eine Reise von Sankt Petersburg, London und Dover an. Ich erhoffte mir eine kulturelle Vielfalt und eine spannende Suche nach der Wahrheit.

Vorweg kann ich sagen, dass mich der Thriller mit gemischten Gefühlen zurücklässt. Denn die Grundgeschichte, was also theoretisch passiert, ist gut. Sie ist durchdacht, dramatisch und nicht nach Schema F (somit sehr unvorhersehbar). Allerdings ist die Umsetzung deutlich zu langatmig gewesen. Es sind fast 500 Seiten, auf denen sich die Geschichte erstreckt. Hätte die Autorin knapp 150-200 Seiten gekürzt, hätte sie mit Sicherheit mehr Spannung und Tempo aufbauen können.

Nika konnte ich bis zum Schluss nicht richtig einschätzen. Sie erzählt den Roman in Form von Facebook Nachrichten an ihre Schwester. Und obwohl sie hier ihrer vermissten Schwester schreibt, wirkt es nicht wirklich nah. Gefühle tauchen nicht wirklich auf, sie wirkt fast objektiv. Auch als relativ brisante / schlimme Fakten über Jens Leben in England auftauchen, erzählt Nika diese als hätte sie keine Verbindung dazu. Gern hätte ich mehr Schock und Drama gespürt. Auch wenn sie früher kein enges Verhältnis zu ihrer Schwester hatte.

Die Atmosphäre war sehr düster. Gefühlt spielte der Großteil der Geschichte in der Nacht. Hauptschauplätze sind Pubs, dunkle Straßen oder verrauchte, zugemüllte Wohnungen. Alkohol und Drogen werden im Massen konsumiert und selbst die bisher so “brave” Nika nimmt Tabletten als wären es Traubenzucker. Es passt gut zu der Geschichte, dass die Menschen so fertig sind und ihr Leben nicht unter Kontrolle haben. Dennoch hätte es deutlicher werden sollen, dass es nicht einfach ein Spaß ist ohne Konsequenzen, wenn man Ecstasy oder Koks zu sich nimmt.

Was ich sehr mochte was die Liebe zu der Musik. Die beiden Schwestern verbindet die Liebe zu der Musik. Die Leidenschaft dafür gab Jen Nika mit auf dem Weg, kurz bevor sie verschwand. Jedes Kapitel beginnt mit einem Song, am Ende des Buches gibt es eine Auflistung der Lieder. Und auch die Lieder passen allesamt gut zu der Stimmung in der Geschichte. Sie sind nachdenklich, dunkel und handeln von den dramatischen Seiten des Lebens.

So beginnt die Geschichten eigentlich recht hell und hoffnungsvoll, doch je weiter man liest, desto mehr taucht man in die verzerrte, düstere Welt hinab. Die Hoffnung schwindet, es gibt keine guten Nachrichten mehr. Es ist wie eine lange Nacht, voller schlechter Drinks und aus der man mit einem schmerzhaften Kater erwacht. Das passt so unheimlich gut zu der Geschichte und man ist wirklich gefangen in der Welt des Thrillers. Die Auflösung gefällt mir übrigens gut – auch wenn es etwas gaaaanz anderes ist, als ich erwartet habe. Die Geschichte wendet sich mehrfach, sodass es am Ende eine so andere Situation ist, als sie zu Beginn zu sein scheint.


Fazit:

“Hidden Track” konnte mich leider nicht komplett überzeugen. Die Grundidee und die dunkle, verrauchte Atmosphäre im Thriller gefiel mir gut. Allerdings hätte man gut 200 Seiten des Buches streichen können, es gab einfach zu viele Wiederholungen, die das Tempo und somit die Spannung zu sehr rausnahmen. Zudem fehlte mir die emotionale Nähe zu Nika. Ein Pluspunkt wiederum war die kreative Geschichte, die wirklich nicht nach Schema F verlief.


Vielen Dank…

… an den Piper Verlag für mein Rezensionsexemplar!


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1 Kommentar

  • Anna 2. Juli 2019 at 17:27

    Hey Juliane,

    sehr schade, dass dir das Buch nicht so gut gefallen hat, wie erhofft. Es klingt wirklich nicht schlecht aber durch deine Kritikpunkte überlege ich mir sehr gut, ob ich es mir auf die Wunschliste packe. Der Klappentext an sich hätte mich schon interessiert.. danke für deine Rezension!

    Liebe Grüße
    Anna

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